Einsatz bei der Heimatflak
Mitte Juli 1943 Mit Stammabteilung und neuer Mannschaft ca. 160 Mann zur Flakausbildung. Erster Ausbildungsstandort war das RAD-Lager in Auerbach, täglich mit Bussen zur Ausbildung nach Frankenthal/Rhein. Ende der Ausbildung Oktober 1943. Die Führungskräfte mußten Kurse bei den Flakartillerieschulen von 4 Wochen bis zu 5 Monaten besuchten. Nach ihrer Rückkehr wurden, nach und nach, die bei den Batterien eingesetzten Führungskräfte der Luftwaffe aus den Einheiten herausgelöst und durch die Männer des RAD ersetzt. Am 10.10.1943 Übernahme der schweren Flakabteilung 5/435 in Frankfurt/M. /Sindlingen. Standort war an der Straße von Sindlingen nach Okriftel gegenüber von Kelsterbach. Bei der Batterie handelte es sich um eine Doppelbatterie wovon eine von der Luftwaffe und die andere vom RAD besetzt wurde. Jede Batterie hatte 4 Geschütze mit dem Kaliber 10,5 cm und wurde später auf je 6 Geschütze erhöht. Zu Beginn waren die Stellungen nur provisorisch und wurden vom RAD fertiggestellt. Als Unterkunft dienten Luftwaffenbaracken für Führer und Mannschaften. Für die Führer wurde mit der Zeit ein festes, einstöckiges, Gebäude erstellt. Vorrangige Aufgabe war der Schutz der Glanzstoffwerke im Bereich Kelsterbach, die Farbwerke Höchst und der Schutz weiterer Industriestätten wie Opel im benachbarten Rüsselsheim aber auch der Schutz der Großstädte im Rhein-Main Dreieck. Vorgesetzte Dienststelle war die Flak-Gruppe Frankfurt, Flakregiment 29. In diesem Verband war ein höherer RAD Führer, der Arbeitsführer Schinnerer, als Bindeglied zwischen RAD und Luftwaffe eingesetzt. Für die Betreuung der Arbeitsdienstabteilungen von Seiten der Gauleitung war der Arbeitsführer Knirlberger aus Wiesbaden zuständig. Die Arbeitsgauleitung sorgte unter anderem für die Verpflegung und die Gesundheitsvorsorge der Einheiten. Die Abteilung konnte selbst einkaufen und hatte eine eigene Köchin die in einer eigens angeschafften Küche für das leibliche Wohl sorgte. Nach Aussagen der Arbeitsmänner zeigten sie sich alle sehr begeistert von der hervorragenden Verpflegung. Auch der Gesundheitszustand der Abteilung konnte durch die Unterstützung aus Wiesbaden und dem unermüdlichen Einsatz des Heilgehilfen auf einen relativ hohen Niveau für die damalige Zeit gehalten werden. Der Batterie wurden zwischen Mitte 1943 und Februar 1945 18 bestätigte Abschüsse feindlicher Bomber zugesprochen. Die größte abgefeuerte Schusszahl wurde bei einem nächtlichen Großeinsatz am 22. Dezember 1943 mit ca. 240 Schuss erreicht. Großes Glück hatte die Abteilung als sie im Januar 1945 von amerikanischen Maschinen direkt angegriffen wurde, ca. 200 Bomben wurden nur knapp neben den Geschützen auf freies Feld geworfen und es entstand kein größerer Schaden.
Stellenbesetzung der Batterie Batteriechef Oberstfeldmeister Ebert Schiessoffizier Oberfeldmeister Vobis Verwaltung Feldmeister Haug Quartiermeister Unterfeldmeister Hofmann Zeugmeister Unterfeldmeister Bessler Kommandogerät Unterfeldmeister Keppel Funkmessgerät Unterfeldmeister Diehl Gerätewart und Umwertung Obertruppführer Mädler 1.Geschützführer Obertruppführer Müller 2.Geschützführer Obervormann Kawecki 3.Geschützführer Obervormann Büttner 4.Geschützführer Obervormann Horn E-Messer Fu-MG. Obervormann Ihl E-Messer Kdo. Gerät Obervormann Werm Diesel Aggregat Obervormann Magnon Schreibstube Obervormann Grünewald
Hatte die Abteilung seit ihren ersten Einsätzen in Kriegsgebieten fast immer Glück und, bis auf einige Verletzungen im täglichen Arbeitsablauf, so verließ die Abteilung noch in den letzten Kriegstagen das Glück. Kurz vor Ostern kamen schnelle Vorauskommandos der Amerikaner und besetzten das südliche Mainufer bei Kelsterbach. Durch ihre hervorragende Luftaufklärung waren ihnen die Stellungen der deutschen Luftabwehr auf der gegenüberliegenden Seite nicht verborgen geblieben und sie hatten den Befehl diese Batterien auszuschalten bevor sie in den Erdkampf eingreifen konnten. Die Batterien wurden mit starkem Granatwerferfeuer belegt und die Stellungen und Geschütze wurden dabei vollständig zerstört. Drei Ladekanoniere, die Arbeitsmänner Balder, Adam und Feil, wurden dabei getötet. Fünf weitere Arbeitsmänner und der Unterfeldmeister Keppel kamen schwer verwundet in das Feldlazarett bei Hattersheim. Die zerstörte Stellung wurde noch in der gleichen Nacht von der Abteilung verlassen und die Besatzungen setzten sich in über Frankfurt in Nordöstliche Richtung in Kleingruppen ab, wurden jedoch nach und nach von den Amerikanern eingeholt und gingen in Gefangenschaft.
So endete die Geschichte des 3. Reiches und der Abteilung K 254/9. Nach ihrer Gefangenschaft kehrten die meisten RAD Angehörigen wieder in ihre Heimat zurück, einige auch nach Beerfelden wo sie eine neue Heimat und Familie gefunden hatten.
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