Die Fliegertruppe in Griesheim beim Kriegsausbruch 1914 Im Gegensatz zu den meisten anderen Truppengattungen der Armee war die noch sehr junge Fliegertruppe auf eine bewaffnete Auseinandersetzung nur unzulänglich, wenn nicht zu sagen überhaupt nicht, vorbereitet. Vorgesehen waren die Einheiten fast ausschließlich als Artilleriebeobachter und für die Übermittlung von Meldungen. Ausrüstung Es standen im September 1914 lediglich einige wenige Flugzeuge für die Ausbildung zur Verfügung. Meist waren es sog. Tauben verschiedener Hersteller und Maschinen der Euler-Werke verschiedenster Ausführungen und Bauarten. Personal Erst mit der Mobilmachung begann die Suche nach geeignetem Personal, neben Fliegern wurde hauptsächlich nach Beobachtern gesucht die erst ausgebildet werden mußten. Die wenigen Fachleute, die mit sofortiger Wirkung eingesetzt werden konnten, mußten als Ausbilder fungieren und standen somit für einen schnellen Kriegseinsatz nicht zur Verfügung. Als Ausbilder fungierten teilweise ältere Reserve-Offizier der Artillerie die mit der Modernen Luftkriegsführung nichts anfangen konnten und ihre eigene Ausbildung noch auf dem Stand von 1870/71 erhalten hatten. Um den Personalbedarf schnell zu decken kam das Kriegsministerium auf, teils sonderliche, Ideen. So wurden alle Luftsportvereine im Reich angeschrieben mit der Aufforderung das sich Ballonfahrer als Freiwillige zur Beobachter Ausbildung melden sollten. Angenommen wurden nicht nur Männer mit militärischer Vorbildung sondern jeder der nach Meinung der Abteilung in Frage kam. Bedingung war außerdem das jeder Bewerber sein eigenes Fernglas mitbringen mußte, dies zeigt das nicht einmal ein Minimum an benötigter Ausrüstung vorhanden war. Bewaffnung Die ersten Maschinen waren gänzlich unbewaffnet. Obwohl August Euler auf der Internationalen Luftfahrtausstellung in Frankfurt 1912 schon eine mit MG Bewaffnete Maschine für militärische Zwecke vorgestellt hatte sah das Kriegsministerium keine Notwendigkeit Flugzeuge in die taktische Kriegführung einzubeziehen. Erst bei den späteren Einsätzen, besonders an der Westfront, zeigte sich das eine Bewaffnung dringend notwendig war. Bei den zweisitzigen Beobachter-Maschinen begann man die Beobachter mit Handfeuerwaffen, besonders der Pistole 08 und der Mauser C 96, auszurüsten um sich gegen die besser gerüsteten Gegner wenigstens notdürftig behaupten zu können.
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