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Die deutsche Luftverteigung 1944/1945
Lage und Personal
Trotz der zunehmenden Personal- und Rohstoffknappheit in den letzten beiden Kriegsjahren wurde die Flugabwehr von ca. 10.000 Flak Geschützen aller Kaliber im Jahre 1944 auf über 16.000 Geschütze im Jahr 1945 ausgebaut. Das Personal war mit zunehmender Kriegsdauer immer mehr ein Mischmasch aus erfahrenen Fachleuten der Luftwaffe, ausgebildeten Helfern von RAD, HJ, Flakwehrmännern des betrieblichen Luftschutzes und sog. Hiwis für die einfachen und schweren Arbeiten wie Munitionstransport bestehend aus Kriegsgefangenen und Fremdarbeitern vor allen aus Osteuropa aber auch aus Italien und Frankreich. Verstärkt wurden zu dieser Zeit auch immer mehr weibliche Mitglieder des RADwJ zu den Luftabwehreinheiten beordert die vorwiegend Verwaltungstätigkeiten aber auch an Scheinwerfern und Ortungsgeräten eingesetzt wurden. Aber auch ganze Schulklassen wurden, mit ihren Lehrern, zum Flak Dienst in ihren Heimatstädten herangzogen. Die Besoldung betrug für Schüler und Hilfstruppen 0,50 RM am Tag; später wurde es im Kampfeinsatz dem der Wehrmacht angeglichen und auf 1,-RM erhöht.. Eine erste technische Grundausbildung an den Geschützen dauerte in der Regel sechs Wochen und wurde meist vor Ort von erfahrenen Ausbildern der Luftwaffe übernommen und anschließend ständig vertieft. Ende 1944 sind über 1.100.000 Personen bei den Flak-Einheiten des Reiches eingesetzt.
Technik
Als leichte und mittlere Flak wurden im allgemeinen die 2cm bis 3,7cm Schnellfeuergeschütze bezeichnet die entweder als Einzel- aber auch als Drillings- oder Vierling gestaltet waren. Zur schweren Flak gehörten neben den 8,8cm auch die Geschütze mit den Kalibern 10,5cm und 12,8cm die für Einzelgeschosse ausgelegt waren.
Besatzung: Geschützführer Kanonier K1 - Richtkanonier, Rohrerhöhung Kanonier K2 - Richtkanonier Seitenwinkel Kanonier K3 - Ladekanonier Kanonier K4 und K5 - Munitionskanoniere Kanonier K6 - Einsteller für Zünderlaufzeit Kanonier K7 - Einsetzter für Zünderstellmaschine Kanonier K8 und K9 - Munitionskanoniere Batteriegefechtstand mit Batteriechef, Messoffizier und Messtruppführer Messstaffel mit E1 - Entfernungsmesser, E2 - Seitenwinkelmesser, E3 - Höhenmesser
Kommandogerät
Funkmeßgerät mit Geräteführer und 6 Mann Besatzung
Umwertgerät
Scheinwerfer
Die Effektivität der Luftabwehr wurde von der Bevölkerung immer wieder angezweifelt, das stimmt zum Teil denn die Abschussraten der Tag- und Nachtjäger der Luftwaffe waren bedeutend erfolgreicher als die der bodengebundenen Abwehr. Ohne Zweifel ist allerdings das eine geballte Flakabwehr die allierten Flugzeugbesatzungen in Angst und Schrecken versetzte und so oft zu Fehl- und Frühabwürfen führte. Um einen Bomber abzuschießen benötigte z.B. eine 8,8cm 36/37 Flak über 16.000 Schuss Munition, ihr Nachfolgemodell 41 immer noch über 8500 Schuss. Im Durchschnitt verbrauchte die deutsche Luftabwehr im Jahre 1944 monatlich 1.750.000 Granaten des Kalibers 8,8cm.
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