Die Kriegsgefangenenlager im Reich
Im Verlauf des 1. Weltkriegs mußten über 2,5 Millionen Kriegsgefangene im deutschen Reich untergebracht werden. Hierfür wurden 95 Mannschafts- und 80 Offizierslager eingerichtet. Eingeteilt waren die Lager in Inspektionen die meist dem Bereich eines bestehenden Armeekorps entsprachen. Die Mannschaftslager wurden oft bei Truppenübungsplätzen oder größeren Garnisonstädten eingerichtet, Offizierslager hingegen in Schlössern, Burgen oder geräumigen Landhäusern. Die Größe der Lager varierte stark von über 70.000 in einem Mannschaftslager in der Heide bei Soltau bis zu 25 Offizieren in einem Jagdschloß. Neben Griesheim gehörten zum Bereich der XVIII Inspektion noch die Mannschaftslager Giessen, Meschede, Wetzlar und Worms sowie die Offizierslager in Frankfurt, Friedberg, Mainz und Weilburg. Interniert waren hier ca. 75.000 Mannschaftsdienstgrade und etwa 1800 bis 2000 Offiziere. Da für Mannschaften eine Arbeitspflicht bestand hatten viele Lager auch Außenstellen in Betrieben und Behörden bei denen die Gefangenen eingesetzt waren. Offiziere hingegen genossen auch in der Gefangenschaft die ihnen zustehenden Privilegien, ihnen wurden Ordonanzen zugeteilt, sie bekamen weiterhin ihren Sold (allerdings meist in Form von Lagergeld), sie hatten die Möglichkeit zu musizieren oder Sport zu treiben und konnten in eigens eingerichteten Kantinen einkaufen. Selbst alkoholische Getränke waren erhältlich und es wurde Theater gespielt und Feste gefeiert. Die Arbeitseinsätze der Mannschaften waren sehr unterschiedlich, sie konnten in den Lagereigenen Werkstätten eingesetzt werden, in der Landwirtschaft, in der Forstverwaltung oder der Industrie und im Bergbau. Generell sollten alle Lager einem gewissen Standart entsprechen der von einer Militärbaukommision in Berlin festgelegt wurde. Waren zu Beginn noch Unterkünfte für bis zu 500 Personen vorgesehen wurde dies aus hygienischen Gründen aber bald auf 100 bis höchstens 150 Gefangene pro Baracke festgelegt. Auch Waschräume, Toiletten und Gemeinschaftsräume waren vorgegeben ebenso eine Kantine und Desinfektionsgebäude. Ein weiterer Schwerpunkt waren die Einrichtungen des Sanitätsdienstes. Neben Revierstuben in den einzelnen Baracken waren meist größere Lazarette angegliedert um die hohe Anzahl verwundeter und erkrankter Gefangenen aufnehmen zu können.
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